Oman Air B787 Business Class Apex Suite
Aktualisiert: 3. Dez. 2023
Die grandiose Apex Suite ist sehr selten anzufinden - Oman Air fliegt sie und es ist ein Erlebnis!
Oman Air ist eine der kleineren Airlines auf der arabischen Halbinsel. Der nationale Carrier des ölreichen Sultanats Oman ist vielen nur nebenbei ein Begriff – dabei ist Oman Air durchaus mehr als nur einer Erwähnung wert.
Ich hatte nur vor einigen Jahren eine Erfahrung mit der Oman Air Economy Class – keine gute Erinnerung: Die Sitze waren unfassbar eng – für alle außer mir, denn nur ich hatte einen Sitz in der ersten .Reihe gebucht und die Crew achtete peinlicherweise sehr darauf, dass während des Fluges niemand dort Platz nahm. Beim Umsteigen machte ich schlechte Erfahrungen mit dem Bodenpersonal. Aber jeder hat einen schlechten Tag – und die Airline ist sicherlich noch in der Lernphase. - Damals aber fiel mir bereits die beeindruckende Business Class auf – nun kam es endlich zum Flug in der Business Class des Boeing B787 Dreamliners von Omanair – von Muscat nach Paris.
Das Video zum Beitrag:
Vor dem Flug - Oman Air Business Class
CHECK-IN und GEPÄCK
Der neue Muscat International Airport ist nicht riesig, aber angemessen groß („angemessen“ ist ein Wort, das in den benachbarten Emiraten eher selten zum Einsatz kommt) – und der Flughafen ist elegant, ganz ohne Bling-Bling. Für die Business und Fiirst Class steht ein eigener Check-In-Bereich zur Verfügung, mit Rezeption und Hosts, die für die Gäste den Kofferwagen zum Schalter schieben. Entsprechend ruhig und entspannt ist die Atmosphäre. Eine Seltenheit in Asien/ Arabien: in der Business Class erlaubt Omanair bis zu 50kg Gepäck (die anderen meist nur 40kg – im Gegensatz zu 2x32kg bei den europäischen und amerikanischen Airlines)
LOUNGE - Oman Air First and Business Lounge Muscat
Die First & Business Class Lounge von Omanair in Muscat ist sehr, sehr schön und wiederum angemessen groß – also wirklich groß, aber nicht überdimensional, dabei elegant und mit entspannter Atmosphäre. Am Flughafen wie in der Lounge sieht man: Man hat viel Geld! Aber es wird den Gästen nicht ins Gesicht gerieben wie etwa in Dubai (wobei Oman deutlich reicher sein dürfte als das Emirat nebenan).
Der Flug - Oman Air Business Class Apex Suite im Dreamliner
BOARDING und ERSTER EINDRUCK
Geboardet wurde 30 Minuten vor Abflug. Wie überall durften Passagiere der Business Class zuerst und zu jeder Zeit an Bord. Es gab eine freundliche Begrüßung an der Tür, zum Sitz geht man dann selber.
Nach dem Hinsetzen gab es als Willkommensgetränk frischen Wassermelonensaft, Orangensaft oder Wasser. Danach gab es Arabischen Kaffee und eine Dattel (bei Emirates nur in First, bei Gulfair auch in Business), sowie ein heißes oder kaltes feuchtes Tuch. Kurz vor dem Start gab es dann auch noch das Amenity Kit – dazu später mehr.
OMANAIR BUSINESS CLASS IM DREAMLINER - DIE KABINE
Die Business-Class-Kabine im Dreamliner von Omanair ist besonders, denn hier ist die seltene APEX-Suite verbaut. Dieser Sitz gehört zu den kostspieligsten – und entsprechend selten wurde er von Airlines installiert. Nur Gulfair, Korean Air, Japan Airlines und Omanair bieten dieses Produkt an. Die Kabine könnte aber eventuell etwas mehr Exklusivität im Look vertragen, wie es etwa Etihad mit den Business Studios oder Gulfair mit seiner APEX-Suite geschafft haben.
Jeder Sitz hat eigenen Gangzugang, und das trotz der 2-2-2-Konfiguration. Die Fenstersitze haben einen eigenen kleinen Zugang. Man muss also nicht über den Sitznachbar steigen, sondern kommt ganz privat zum Gang. Dass trotz 2-2-2-Bestuhlung so viel Platz möglich ist, ist erstaunlich.
OMANAIR APEX-SUITE - DER SITZ
Die APEX-Suite ist im Grunde der perfekte Business-Class-Sitz, der in einigen Aspekten sogar die QSuite von Qatar Airways schlägt:
Er ist breit, er hat sehr viel Beinfreiheit nach vorne – ganze drei Fenster – und es gibt keine Einschränkung für die Beine beim Liegen, denn die Beine müssen nicht in ein Loch unter den Vordersitz, wie es selbst bei der QSuite der Fall ist. Zudem gibt es zumindest an den Fensterplätzen viel Privatsphäre, denn zum Nachbarsitz hin lässt sich während des Fluges ein Sichtschutz hochfahren.
Stauraum ist nicht so üppig vorhanden. Es gibt im Grunde nur kleine Ablagen am Sitz. In der Fußablage kann man seine Schuhe oder auch eine kleine Tasche verstauen – der Rest muss ins Gepäckfach über dem Sitz. Ein Glas Champagner und auch eine Schale Nüsse lassen sich neben dem Sitz abstellen.
Vom Sitz aus blickt man auf einen mittelgroßen, schönen Bildschirm, der auf Grund der riesigen Beinfreiheit des Sitzes naturgemäß etwas weit weg ist. Am Sitz befindet sich ein Leselicht und eine Haken für die Kopfhörer. Der Tisch lässt sich ohne Mühe ausklappen und ist vor allem so flexibel, dass man auch bei voll gedecktem Tisch aufstehen kann.
Der Sitz verwandelt sich schnell in ein flaches Bett, dazu gibt es ein großes, gutes Kissen, sowie eine gute Sitzauflage und eine sehr große und hübsche Bettdecke in den Farben der Airline.
Wie gesagt, die Beine sind zu den Seiten und nach oben nicht beschränkt, und eine coole Zusatz-Funktion, die irgendwie niemand nutzt: man könnte bei aufrechtem Sitz auch zu zweit Kaffee trinken, denn die Beinablage kann man im Grunde auch bequem eine Viertelstunde als Hocker nutzen.
Als Bett ist der Sitz ewig lang, über 2 Meter, und auch sehr breit, denn die Armlehnen werden auf Höhe Liegefläche abgesenkt. Durch die Breite des Sitzes gibt es dann selbst bei hochgefahrenem Sichtschutz kein klaustrophobisches Gefühl, wie man es etwa in der Swiss Business Class bekommen kann. Insgesamt ein Sitz, der sich sehr gut zum Schlafen eignet – nur dass es im Dreamliner keine Fensterschieber gibt, sondern das Glas selbst verdunkelt wird, was aber auf einem Tagesflug keine richtige Dunkelheit schafft.
DAS AMENITY KIT
Omanair gehört zu den Airlines, die auf der Mittlstrecke wie zwischen Europa und Oman wirklich hübsche Amenity Kits bieten. Das Omanair Amenity Kit war auf meinem Flug aus braunem Kunstleder und von AMOUAGE gebrandet, dem Luxus-Kosmetiklabel von Oman. Enthalten waren: Schlafmaske, Handcreme, Lippencreme, Bürste und Socken. Etwas mehr Inhalt, etwa eine Parfumprobe,wäre nett gewesen.
VERPFLEGUNG UND SERVICE
Zur Begrüßung konnte man aus frisch gepressten Säften oder Wasser wählen.
Nach dem Start gab es warme Nüsse und eine Auswahl aus dem umfassenden Getränke-Menü, inklusive Champagner – auf diesem Flug von Piper-Heidsieck (während in der Omanair Lounge Lanson und Laurent-Perrier zur Auswahl standen). Insgesamt bestand die Getränke-Menükarte aus einer großen Auswahl von Softdrinks, sowie verschiedenen Weinen.
Die Speisekarte umfasste eine Auswahl von je vier Vor- und Hauptspeisen, Käse und drei Sorten Dessert. Omanair verfolgt ein Dine-on-Demand-Konzept. Man kann also alles von der Karte zu jeder Zeit essen, wie man möchte. Allerdings nur in der Theorie. Saß man wie ich in in der letzten Reihe der Business Class, war man auch der letzte bei den Bestellungen – und die Hälfte der Gerichte war nicht mehr verfügbar. Auch wird zwar alles auf Anfrage serviert, man musste aber sehr pro-aktiv sein.
Die Gänge wurde einzeln serviert – was sehr schön ist. Allerdings ließ man sich auch wirklich sehr viel Zeit damit. Der Flug war fast ausgebucht, aber dennoch waren 30 Minuten zwischen den Gängen etwas viel. Die Bestellungen wurden erst 90 Minuten nach dem Start aufgenommen – und entsprechend spät kam das Essen selber. Gut, dass ich in der Lounge bereits gegessen hatte!
Die Suppe (Rote-Linsen-Suppe mit frittierten Apfelstücken) wurde abgedeckt serviert und war hervorragend, die Brötchen dagegen sehr trocken. Bis auf Salat waren die Vospeisen sonst bereits aus, der Salat war leider eher einfach. Als Hauptgericht hatte ich Fisch, der leider nicht sehr lecker war, aber ich konnte stattdessen noch sehr gutes geschmortes Lamm als zweite Wahl haben.
Als Dessert gab es Schokoladenkuchen, Obst und Eiscreme. Ich hatte das Eis, was richtig hübsch angerichtet war, wie in einer guten Eisdiele.
Die Getränkeauswahl war insgesamt ziemlich gut. Es gab die üblichen Softdrinks, dazu verschiedene Kaffeesorten (Illy) und Tees von Dilmah, sowie fünf Sorten Cocktails, die ich allerdings nicht probiert habe. Auf der separaten Weinkarte standen Champagner von Piper-Heidsieck, zwei Weißweine (2018 Pouilly-Fuissé Albert Bichot; 2019 Nautilus, Neuseeland – sehr gut!), zwei Rotweine (2017 Penfolds Shiaz, Australien; 2015 Greysac Médoc Cru Bourgeois) sowie ein Sauternes (Chateau Suau 2nd Cru) und ein 10-jähriger Portwein von Cruz.
Der Service waren durchgängig zuvorkommend und sehr freundlich. Mehrfach wurde gesagt, man solle sich jederzeit melden, wenn man etwas möchte. Wenn man allerdings nach der Crew läutete, kam niemand – obwohl eigentlich einige der Crew frei waren – was etwas befremdlich war. Aber wenn jemand kam, war es wirklich herzlich. Eine ständige Betreuung wie etwa bei Qatar gab es in dem Sinne nicht.
DIE WASCHRÄUME
Die Waschräume in der Omanair Business Class waren absolut sauber und hübsch, wenn auch nicht außerordentlich, und der Platz war ausreichend groß.
Ausgestattet waren sie mit einer Toilette mit Bidet-Funktion (außergewöhnlich im Flieger), Seife, Handcreme, Zahnbürsten-/ pasta, sowie Eau de Toilette in offenen Flacons.
ENTERTAINMENT
Das Entertainment-Programm von Omanair ist nicht umwerfend riesig, aber für die Strecken, die die Airline bedient, angemessen.
Es gibt eine mittelgroße Auswahl von internationalen Filmen, sowie TV-Serien (mit mehreren Folgen aus einer Staffel) und Dokumentationen. Ich persönlich fand schön, dass die Musikauswahl mal mit Klassik beginnt. Die Kopfhörer hatten nur zwei statt drei Zinken – aber sie schienen zumindest begrent noise-cancelling zu sein.. Internet allerdings ist zwar vorhanden, muss aber auch in der Business Class selbst in der kleinsten Variante bezahlt werden.
ANKUNFT
In Paris gelandet gibt’s keinen Sonder-Service mehr. So ist das fast immer bei den Außenstationen der Airlines (ebenso in Deutschland). Aber die Gepäck-Priority wurde eingehalten: Mein Koffer war da, als ich am Gepäckband ankam..
KOSTEN
Flüge mit Omanair kann es mal zum Schnäppchenpreis geben, die Regel ist das allerdings nicht. Hat man Economy gebucht, kann man allerdings ein Gebot für Business Class abgeben, was anscheinend auch immer wieder klappt, mit erfolgreichen Gebote ab um die 350-500€.
Sammelt man Punkte bei American Express, kann man diese aber auch in Meilentickets für Oman Air einlösen. Das geht über Etihad Guest. Das Vielfliegerprogramm von Etihad ist Punktetauschpartner von Amex – und über Etihad kann man Meilen-Flüge bei Oman Air buchen. Die Meilenflüge werden pro Segment gebucht. Bis zur Entwertung von Etihad Guest wurde für die Flüge von Muscat nach München werden 38000 Etihad-Meilen fällig, nach Paris 42000. Jetzt geht es nach Distanz-Bändern. Muscat-München ist geradeüber dem Distanzband von 3000 Meilen (3049 Meilen) - und es werden nun happige 80000 Meilen dafür fällig. Für Muscat-Paris ebenfalls. Also etwa eine Verdopplung des Preises - wieder ein Grund, nicht zu warten mit dem Abfliegen von Meilen!!! Dazu kommen noch Steuern und Gebühren von etwa 250€.
FAZIT: WAR'S GUT?
Besonders wenn man in Muscat abfliegt, macht ein Business-Class-Trip mit Omanair Spaß. Das liegt zunächst einmal an der hervorragenden First & Business Class Lounge, aber auch am besonderen Business-/ First-Class-Empfang von Omanair in Muscat. Fliegt man im Dreamliner, kann man sich dann auf einen sehr bequemen Sitz freuen – dazu kommt der freundliche Service der Airline. Das Essen war im oberen Mittelfeld, würde ich sagen. Insgesamt ist Omanair jedenfalls eine gute Wahl – aber wichtig ist dabei schon, dass man einen Fensterplatz hat, denn die tolle Privatsphäre hat man nur da. Hat man den nicht, würde ich wohl eine andere Airline wählen.
Findet man einen günstigen Preis oder bekommt man ein Upgrade gegen Gebot, ist es ein schönes Erlebnis. 80000 Meilen für diesen Flug zu verwenden, fände ich jedoch traurig. Das ist es nicht wert!
Die regionale Business Class von Oman Air im Video-Flugreport: