Cathay Pacific First Class - Auf dem Weg zurück zur Spitze
Aktualisiert: 3. Dez. 2023
In diesem Artikel geht es im Detail um eines der besten Flugprodukte der Welt: Die First Class von Cathay Pacific.
Bis zum Beginn der Corona-Krise gehörte die langjährige Airline aus Hongkong zur absoluten Weltspitze, wenn es um Komfort geht, und das in allen Klassen. Während der Krise war Cathay Pacific dann fast zu 100% am Boden – nur noch die Cathay-Cargomaschinen flogen um den Globus. Viele glaubten bereits an ein Ende der stolzen Airline. Aber nun ist sie wieder auf dem Weg zurück dahin, wo sie einst war: ganz nach oben. Dieser Flug war also extra spannend.
VOR DEM FLUG
CHECK-IN – Cathay Pacific First Class
Check-In läuft für die First Class von Cathay Pacific eher unspektakulär ab: man hat einen eigenen Check-In-Schalter für die First Class und Emerald-Statuskunden von Oneworld. Das war's. Bei Gepäck hebt man sich aber angenehm vom ganzen Rest in Asien ab: 3x 32kg sind erlaubt, also wie bei europäischen Airlines. Ein Relikt aus britischen Zeiten? Bei fast allen anderen Asiaten sind es nur 50kg.
Video zum Beitrag:
LOUNGE – Cathay Pacific First Class Lounge The Wing
Mit First Class Ticket kommt man in Hongkong vor dem Flug in die First Class Lounge THE WING.
Es gibt eine sehr gute Auswahl von Getränken und Speisen. Darunter ein kleines Büffet, aber auch ein a-la-carte Restaurant. Und als Champagner gab es eine sehr guten und einen hervorragenden, nämlich William Deutz Millesime 2009.
Das eigentliche Highlight sind aber die Cabanas – private große Badezimmer, mit riesiger Regendusche, großer Badewanne, WC, Ruhesofa und großen Spiegeln. //
90 Minuten darf man hier verweilen – und in der Zwischenzeit wird auf Wunsch auch die Kleidung aufgebügelt. Einen Assistenz- oder Begleit- und Dokumenten-Service wie etwa bei Lufthansa First Class oder Air France La Premiere gibt es allerdings nicht.
Auch die Business Lounge THE PIER verfügt übrigens über einen Abschnitt, der für die First Class reserviert ist. Hier gibt es ein kleinen Yoga-Angebot und ebenfalls die First-Class-Getränke sowie Service am Platz.
DER FLUG – Cathay Pacific First Class Hongkong - Paris
Der Luftraum um Hongkong gehört zu den vollsten der Welt. In direkter Nachbarschaft befinden sich die Flughäfen von Macau, Shenzhen und Guangzhou – zusammen mit Hongkong leben hier auf einer Fläche kleiner als Schleswig-Holstein 50 Millionen Menschen. Nach dem Abflug ging es um Hongkong herum und dann erstmal weiter Richtung Nordwesten.
Unser 13-stündiger Flug über 7 Zeitzonen von Hongkong nach Paris startete kurz vor Mitternacht und war damit ein reiner Nachtflug. Von starken Winden begleitet, ging es zunächst fast direkt nach Norden, dann über Xinjiang, das riesige Wüsten- und Bergland der Uiguren, weiter über Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, den Kaukasus nach Europa, bis zur Landung in Paris in der Morgenröte.
BOARDING & ERSTER EINDRUCK – Cathay Pacific First Class
Beim Boarding gehen Passagiere der First Class wie überall zuerst oder zu jeder Zeit an Bord. Bei Betreten des Flugzeugs wurde ich mit Namen begrüßt und sehr freundlich zum Sitz geleitet. Eine halbe Minute später war neben einem heißen feuchten Tuch auch schon mein Willkommensgetränk da, und diesmal besonders spannend: Cold Sparkling Jasmine Tea! Noch nie auch nur annähernd sowas getrunken, und war wunderbar! Mal was anderes als das übliche Glas Champagner (so schön das natürlich ebenfalls ist) Der Sitz wurde erklärt (was bei mir eher nicht so nötig ist) und ein Amenity Kit und ein Pyjama wurde ebenfalls ausgehändigt. Schließlich wurden die Wünsche fürs Abendessen und fürs 11 Stunden später stattfindende Frühstück aufgenommen - und schon ging es zur Startbahn.
DIE KABINE – Cathay Pacific First Class
First Class hat Cathay Pacific nur in der Boeing B777-300 verbaut. Aber auch nicht in allen. Insgesamt hatte unsere B777 53 Sitze in Business Class, 34 in Premium Economy und 201 in Economy Class, sowie 6 offene Suiten in der First Class. Die First Class besteht aus nur 2 Reihen mit je 3 Einzelsitzen. Die linke Seite der First Class ist dabei privater, mit nur 1 Sitz am Fenster und einer Sitzschutz-Wand zur anderen Seite. Die rechte Seite ist für Paare geeigneter, mit je einem Fenster- und einem Mittelsitz.
DER SITZ – Cathay Pacific First Class
Der Sitz der Cathay Pacific First Class sieht auf Fotos eher normal aus, aber in Wirlichkeit ist er einfach riesig. Er kann zum flachen Bett mit 2,05m Länge gefahren werden. Er hat eine Breite von über 90cm, und ist damit tatsächlich der breiteste Sitz und das breiteste Bett aller First Class-Produkte weltweit, sogar 50% breiter als etwa Emirates oder Qatar Airways. Am Fußende wird es dann schmäler, aber trotzdem nicht eng.
Falls einem das zu breit ist, gibt es aber auch eine ausklappbare Armlehne. Der Ottomanen kann man auch als Sitz verwenden, etwa für Tea for Two. Dazu gibt es zwei Leselichter, Steckdose und USB-A-Anschluss.
Als TV dient ein verschiebbarer 18,5'' Touchscreen-Monitor, und daneben hat jeder Sitz einen eigenen kleinen Kleiderschrank mit Bügeln und Platz fürs Handgepäck.
An der Kopfstütze ist ein Kissen befestigt, dazu gibt es eine große Decke. Zum Schlafen kommt dann später natürlich noch ein extra großes Kissen und eine sehr bequeme Bettdecke. Dazu dann etwas später in diesem Artikel.
CATERING – Cathay Pacific First Class
Neben einer ausgezeichneten Crew und einem guten Sitz ist das Catering der dritte Hauptpunkt für einen gelungenen First-Class-Flug. In diesem Punkt lässt sich Cathay Pacific offensichtlich nicht lumpen, und man ist bereits zum hohen Vor-Krisen-Niveau zurück gekehrt.
Der Dinner-Service auf diesem über 13-stündigen Flug begann etwa 20 Minuten nach dem Start meinem einem Amuse Gueule, gefolgt vom Kaviar-Service. Serviert wurde hier Imperial-Kaviar von – leider nur eine 20g-Dose. Bei den Höchstpreisen hätten es schon mindestens 10 bzw. eher 30g mehr sein können. Immerhin war die Qualität hoch. Dazu und über den ganzen Flug gab es aber einen hervorragenden Champagner: Krug Vintage 2004.
Jetzt kommt natürlich die Frage, die ich mir selbst auch stellte, bevor ich das Glück hatte es selbst zu probieren: schmeckt Krug Champagner denn wirklich so viel besser.
Also, für alle, die es noch nicht wissen, aber es wissen möchten:
genauso wie auch Dom Perignon schmeckt er einfach ganz anders – ich weiß aber nicht, ob mehrere 100 Euro anders... Es ist aber beachtlich, was für einen starken, richtiggehenden kräftigen Champagner man aus den Trauben heraus bekommt, der so gar nichts mehr mit Sekt zu tun hat. Alles natürlich auch eine Frage des Geldbeutels, des Geschmacks und der Leidenschaft.
Die Getränkeauswahl ist gut bis sehr gut, kommt bis auf den Champagner allerdings nicht an das Niveau von Emirates, oder Qatar Airways ran. Am ehesten gleicht es Singapore Airlines. Besonders ist - wie auch bei Singapore Airlines die Auswahl an Tees.
Für meinen Youtube-Report und auch für diesen Artikel habe ich mich bemüht, möglichst viele der Gänge zu probieren. Hier kommt nun also das Défilée der Gerichte samt Beschreibung.
Während der Nacht wurde Tee gereicht, als man sah, dass ich eher nicht viel schlafe. Dazu gab es eine kleine Pralinenschachtel - nicht dass man plötzlich über Nacht vom Fleisch fällt...
Frühstück
Zum Frühstück wurde man neben einem erneuten feuchten Tuch mit einem frischem Smoothie geweckt, der natürlich zuvor als Wunsch aufgenommen worden war.
Dann kam eine echte Frühstücks-Orgie durch das First-Class-Menü von Cathay Pacific:
Oft ist Frühstück im Flieger ja eine eher nicht so tolle Angelegenheit: Schuhsohlen-Omelett an verrührtem War-Einmal-Gemüse, dazu Kaffee mit Kondensmilch. In First Class ist alles natürlcih einen Tick oder eher zwei Ticken besser. Aber Cathay ist hier sehr besonders: Es war zum ersten Mal, dass das Frühstück an Bord eines Fluges mit allen anderen Gerichten mithalten konnte.
SERVICE – Cathay Pacific First Class
Zwei Flugbegleiter waren ausschließlich für die Gäste der First Class zuständig – 5 Passagiere auf diesem Flug. Was wirklich auffiel, war die hohe Professionalität: natürlich sehr freundlich, was aber spätestens in First Class selbstverständlich sein muss, aber eben auch sehr aufmerksam, und es ergaben sich einige wirklich nette und interessante Gespräche.
Selbst mitten in der Nacht wurde aber auch darauf geachtet, dass alle Gäste sich wohlfühlen. Ich konnte nicht so gut schlafen (viel zu viel für den Report zu tun und dazu viel zu viel im Kopf) – da kam schon eine Auswahl von Tees, die gut für eine ruhige Nacht sind. - Okay, in meinem Fall zusammen mit einem Glas Cognac.
Die Essenswünsche wurde mit endloser Geduld und auch Begeisterung für das eigene Produkt aufgenommen.
AMENITY KIT & PYJAMA – Cathay Pacific First Class
Das Amenity Kit der Cathay Pacific First Class ist aus Kunstleder und von Bamford gebrandet, eine der führenden Marken für Naturkosmetik.
Enthalten sind eine üppig große Schlafmaske, Zahnpasta und Zahnbürste, sowie Mündspülung, Ohrstöpsel und eine Packung mit Produkten von Bamford, nämlich: Feuchtigkeitscreme, Gesichtsspray und Lippencreme.
Bei den Ticket-Höchstpreisen hier wäre aber etwas mehr angebracht, etwa ein Flacon mit Eau de Toilette. Es ist aber ein praktisches Täschchen, mit einem kleinen Seitenfach, das bei mir noch lange Verwendung finden wird.
In der First Class gibt es bei Cathay Pacific außerdem einen Pyjama aus extrem feiner Baumwolle der Marke PYE. Dazu gibt es im Beutel noch sehr dicke, bequeme Hausschuhe.
WASCHRÄUME – Cathay Pacific First Class
Die Waschräume sind ganz hübsch, aber eben auch recht klein – was an der Boeing triple 7 liegt. Es gibt 2 Waschräume nur für die First Class – zumindest da könnte dann etwas Parfum liegen – stattdessen gibt’s nochmal Gesichtsspray.
DAS BETT – Cathay Pacific First Class
Während ich mich im Waschraum umzog, wurde der Sitz von der wunderbaren Crew zum Bett verwandelt.
Die Bettwäsche sieht ganz normal weiß aus, aber hatte wirklich enorn hohe Qualität, mit 600er Fadendichte. Auf dem Kissen war ein Fläschchen Pillow Mist vorbereitet – also ein Duft fürs Kissen, der das Einschlafen erleichtern soll. Dazu würde aber bestimmt auch helfen, etwas weniger zu essen als ich es tat...
ENTERTAINMENT – Cathay Pacific First Class
Das Entertainment-Programm ist relativ groß, mit zahlreichen Filmen und Serien aus aller Welt und allen Genres und sogar einem ganzen Kanal nur für Filme mit LGBTIQ+-Themen. Sowas hab ich bei einer Airline noch nie gesehen. – Dazu gibt es eine sehr große Audiothek, und auch klassische Musik kommt hier nicht zu kurz.
Und die Flightshow ist sehr sehenswert und interaktiv und vertreibt einem gut die Zeit.
Für die First Class gibt es aber auch gratis WLAN, das sogar funktionierte.
KOSTEN – Cathay Pacific First Class
Was kostet ein Flug in der Cathay Pacific First Class?
Cathay Pacific war nie eine günstige Airline – in keiner Klasse. Dieser Flug in First Class ist auch aktuell im billigsten Fall zu sagenhaften 9000€ zu haben - hin und zurück ab etwa 15000€.
Da ist es wirklich ratsam, den Flug mit Meilen zu buchen. Asia Miles veranschlagt 100000 Meilen dafür, bei moderaten Gebühren. Die Meilen dazu kann man auf Flügen mit Cathay oder anderen Airlines der Oneworld Allianz sammeln, was je nach Flugaktivität kürzer oder länger dauert.
Cathay Pacific First Class mit Meilen fliegen
Zum Glück ist das Meilenprogramm von Cathay Pacific, Asia Miles, eines der besten weltweit. Meilen sammeln kann man mit Flügen mit Cathay Pacific oder allen Airlines der Oneworld-Allianz, wie etwa British Airways, Qatar Airways, American Airlines, Iberia.
Meilentrick Cathay Pacific
Bei Asia Miles gibt es aber noch einen Trick – man kann den Meilenbetrag auf sehr kuriose Art drücken – und zwar indem man noch weiter fliegt, und das in Business Class. Ein First-Class-Flug von Hongkong nach Paris kostet allerdings auch 100000 Meilen, egal ob man in Hongkong startet oder einer anderen Stadt etwa im 3-Stunden-Radius. Ist der andere Teil aber in Business Class, vermindert sich die Gesamtzahl der Meilen. Ich bin von Seoul bis Hongkong in Business geflogen und dann in First weter– und damit hat sich der Meilenbetrag für das gesamte Ticket immerhin von 100000 auf 93000 Meilen reduziert. Also mehr Flugerlebnis für weniger Meilen!
Günstig in die First und Business Class mit American Express
Aus Deutschland kann man die Meilen auch ganz ohne zu fliegen sammeln, nämlich mit der American Express Card. In Aktionen gibt es hier immer wieder mal so viele Punkte als Willkommensbonus, dass man einem First-Class-Flug zumindest schon ziemlich nahe kommt, zumindest von Hongkong nach Tokyo.
Man kann Amex-Punkte im Verhältnis 5:4 in Meilen bei Cathay Pacific Asia Miles umtauschen.
Bis zu 7 Stunden Flug wie Phuket-Hongkong-Seoul können für nur 25000 Meilen realisiert werden, was nur 31250 Amex-Punkte entspricht. In Sonderaktionen gab es in der Vergangenheit immer wieder einen Punkte-Willkommensbonus für eine neue Karte, der bereits deutlich höher lag, wie etwa 40000 Punkte für eine neue Gold Card oder 55000 für eine Amex Platinum Card im Frühjahr 2023. Für 45000 Meilen (56250 Amex-Punkte) kommt man etwa von Hongkong bis Tel Aviv in der Business Class - sehr, sehr lohnend. Den Rest bis Deutschland kann man dann extra buchen.
Bei Interesse schreibt ein Mail an travelsingfly@gmail.com
Wenn wieder eine spannende Aktion da ist, melde ich mich. Oft gibt es dazu noch einen Bonus drauf, wie etwa einen Geschenk-Gutschein.
FAZIT: Hat's sich gelohnt?
Die First class von Cathay Pacific ist wirklich was ganz besonderes. Es gibt keine Türen zum Sitz wie bei Singapore Airlines, es gibt keine Dusche wie bei Emirates, aber es gibt sehr guten Service, hervorragendes Catering und ein sehr bequemes Bett. Klar, der Cash-Preis ist schon etwas extrem und meiner Meinung nach überzogen - mit Umsteigen in Nahost kann man mit der Kokurrenz von Qatar und Emirates schließlich für fast nur die Hälfte fliegen und bekommt ebenfalls ein tolles Erlebnis geboten.
Hat man dagegen genügend Meilen, ist es fast ein Muss, dieses tolle Produkt zu erleben.
